Zu nichts mehr zu gebrauchen?

Petrus und Johannes Markus

 

 

 

 

Am Nachmittag hatte ich mit dem Fahrrad noch einen neuen persönlichen Rekord über 20 Kilometer aufgestellt.  In der Nacht brachten mich Bauchschmerzen um den Schlaf. Tagsüber nahmen die Schmerzen zu. Immer wieder erbrach ich eine ekelige grüne Sauce. Das Leben schien mir zu beständig zu entweichen. Leer fühlte ich mich, am Ende und zu nichts mehr zu gebrauchen.

In meinem Tran kam mir Petrus in den Sinn. Ob es ihm ähnlich gegangen war, auch wenn es damals nicht um eine akute Gastritis ging? Er hatte doch nach der Festnahme seines Meisters, Befreiers und Freundes gesagt, ihn nicht zu kennen. In der Bibel wird dann beschrieben, er habe anschließend Rotz und Wasser geheult. Der Mann war erledigt, zu nichts mehr zu gebrauchen. Zumindest, wenn es nach Paulus gegangen wäre. Der hatte ja, wenn auch später, seinen Begleiter Markus in die Wüste geschickt, weil dieser junge Mann ihn in der Türkei im Stich gelassen hatte. Sollte man diese Geradlinigkeit von Jesus nicht auch erwarten können?  Schließlich waren die Jünger ja keine beliebige Gurkentruppe!

Petrus wird sich am Ende außen vor gefühlt haben. Jesus mag das gewusst haben. Ich persönlich frage mich, ob ihn das sogar unglücklich gemacht hat. Aber dann hatte Jesus eine Idee! Er lässt den Jüngern ausrichten, dass er auferstanden ist: „Sagt meinen Jüngern, und Petrus…“

Jetzt wusste Petrus, er war gemeint! Und Johannes Markus wusste es spätestens dann auch. Selbst wenn er Paulus enttäuscht hatte. Er war von Jesus auch gemeint. Immer noch. Ja, er gehörte dazu. Mich rührt das.

Wunderbar; und ich bin morgen auch wieder dabei.

(© Tom Längner, 2024)