Selbst gesegnet, um andere zu segnen

Als ich vor einiger Zeit den Bericht über Jakob vor Pharao las (1. Mo 47,1-12), fielen mir erstmals zwei Aussagen über Jakob besonders auf: Er „entbot dem Pharao den Segensgruß“ (V. 7), und er nahm «mit Segenswunsch Abschied vom Pharao» (V. 10).  Nachdem Jakob selbst von Gott gesegnet worden war (1. Mo 32,26+29), erfahren wir weiterhin, dass er nicht nur Pharao, sondern späterhin auch seine eigenen zwölf sowie Josephs Söhne segnete.

Bei Jakob, so scheint es, gehörte es zu seinem Lebensstil, sein Umfeld zu segnen. Er war wohl (auch) der Ansicht, zu segnen sei die beste Weise, anderen Menschen zu dienen.

Beim Herrn Jesus beobachten wir, wie Er besonderen Wert darauf legte, Seinen Mitmenschen Gottes Segen zu vermitteln. Zum einen wünschte Er, die Kinder möchten doch zu Ihm kommen, damit Er sie umarmen, segnen und ihnen die Hände auflegen könnte (Mk 10,16). Zum andern bestand Seine letzte Handlung auf Erden bezeichnenderweise darin, Seine Jünger zu segnen (Lk 24,51). Auch stellte Er alle Seine Nachfolger unter die Verpflichtung zu segnen (vgl. Lk 6,28).

Die Frage ergibt sich, was unsere Perspektive für das Segnen ist: Glauben wir an unser geistliches Potenzial dafür, Gottes Fürsorge und Wohltaten (z.B. Schutz, Weisheit, Ermutigung, Trost) ins Leben anderer kanalisieren zu können? Hat uns die Überzeugung ergriffen, dass Menschen, denen wir nicht Gottes Segen weitervermitteln, möglicherweise ungesegnet bleiben?

Gott erklärte Abraham, Er werde ihn segnen, und er solle ein Segen sein (1. Mo 12,2, Lut). Wir alle empfangen täglich, ja stündlich, Gottes Segen – sind wir darauf bedacht, die empfangenen Segnungen zu nutzen, um unsere Mitmenschen zu segnen?

(© Günter Krallmann, 2025)