Leidenschaftliche Leiterschaft
Aus der Einführung
Durch die reichen Erfahrungen, die ich persönlich in der Missionsarbeit gemacht habe, ist mir bewußt geworden, wie ungeheuer groß der Bedarf an der Heranbildung christlicher Leiter ist. Der Mangel an kompetenten Leitern kann nicht nur in der säkularen Gesellschaft festgestellt werden; er ist inzwischen auch überall im Leib Christi ersichtlich und ganz besonders im Bereich der Mission. Das Schwergewicht des Gemeindewachstums und der Ausbreitung der Mission verlagert sich zunehmend auf die Zwei-Drittel- Welt. „Viele Missionsspezialisten sind der Überzeugung, daß die Hauptaufgabe in der Verbreitung des Evangeliums in der Welt heute darin besteht, Leiter auszuwählen und sie zu schulen.“ Diese Äußerung von C.P.Wagner bestätigt den großen Bedarf, geistliche Leiter heranzubilden, vor allen Dingen Christen mit nicht-westlichem Hintergrund.
Die Berichte der Evangelien liefern uns einen guten Einblick, wie der Meister die Zwölf zu Jüngern formte. Bei diesem Prozess legte er größten Wert auf Verbundenheit, das heißt auf Zusammensein und auf die Pflege von engen Beziehungen. Auf der Grundlage dieser Gemeinschaft setzte der Herr einen kraftvollen Prozess in Gang. Seine Nachfolger hatten an seinem Leben Anteil. Das sollte eine Reife in seinen Freunden hervorbringen, die alle Lebensbereiche umfaßte, und sie zugleich darauf vorbereiten, als effektive Leiter zu dienen. Dadurch wurden sie auf ihre Leitungsaufgabe vorbereitet.
Wer in der Verantwortung steht, christliche Leiter heranzubilden, sollte sich bewusst machen, daß die Art seines Vorgehens von seinem Konzept der Leiterschaft bestimmt wird. Es gibt zum Beispiel Leiter, die mehr an ihren persönlichen Zielen interessiert sind als am Fortschritt derer, die ihnen anvertraut wurden. Andere Leiter sehen in erster Linie die Vorteile, die ihre Position mit sich bringt, statt eine opferbereite und dienende Haltung zu entwickeln. Das alles schlägt sich zweifellos in der Art nieder, wie ein Leiter seine Verantwortung wahrnimmt. Aus biblischer Sicht gibt es jedoch bei allem Streben nach geistlicher Leiterschaft nur einen einzigen Gesichtspunkt, nämlich Christusähnlichkeit.
Jesu Schulung der zwölf Jünger hat ein für allemal ein vollkommenes und normatives Beispiel für die Heranbildung christlicher Leiter gesetzt.