Fragen

 

Fragen – ein wichtiges Kommunikationsmittel, vielleicht das wichtigste überhaupt. Fragen holen Informationen ein, decken Tatbestände auf, sorgen dafür, dass sachliche und fachliche Themen besprochen werden. Eine gute Frage kann jedoch noch viel mehr: Sie öffnet Türen auf der Beziehungsebene, signalisiert Interesse, lädt zur Reflektion über Gefühle und Werte ein und fördert Meinungsaustausch und gegenseitiges Verstehen.

Jesus war ein Meister der Fragestellung. Jemand hat in den Evangelien und der Apostelgeschichte 340 Fragen von Jesus entdeckt, Fragen zu verschiedenen Themenbereichen wie Glaube, innere Haltung, Liebe, Lebenssinn und das Reich Gottes. Oft beantwortete Jesus eine Frage mit einer Gegenfrage, die unter die Oberfläche führte und auf liebevolle Art versteckte Vorurteile oder Ungereimtheiten im Denken aufzeigte.

In meiner beruflichen Tätigkeit habe ich immer viel mit Fragen gearbeitet und sicher dabei einiges gelernt. Irgendwie scheint es mir allerdings leichter zu fallen, Rat zu geben und Lösungen anzubieten als offene Fragen zu stellen, die das Gegenüber wirklich zu neuen, tieferen und vor allem eigenen Erkenntnissen führen. Denn nur selbst gewonnene Überzeugungen sind letztlich lebensverändernd. Darauf zielte Jesus ab, Er, der alle Antworten längst kannte und eigentlich keine Frage hätte stellen müssen. Die in der Bibel wiedergegebenen Fragen Jesu sind noch heute aktuell und herausfordernd, erforschen die Tiefen (oder Untiefen) unseres Herzens, sind manchmal schmerzlich, aber immer gestellt mit dem Ziel, Korrektur, Hilfe, Trost, Heilung und Erneuerung zu bewirken.

Ich möchte jedenfalls Jesu Fragen an mich zulassen und die dadurch eröffneten Wachstumschancen ergreifen. Und mit Jesu Art von Fragestellung möchte ich mich um eine hilfreiche Wegbegleitung für alle bemühen, die Gott mir zur Seite stellt.

(© Ulrike Krallmann 2025)