Gottesfurcht und Menschenfurcht

Gottesfurcht bedeutet so viel wie Ehrfurcht vor Gott; sie beinhaltet u.a. heilige Scheu gegenüber Gott und heilige Abscheu gegenüber Sünde.

Menschenfurcht besagt Angst vor Menschen; sie beinhaltet u.a., dass man die Billigung von menschlicher Seite höher veranschlagt als das Bestreben, Gott wohlzugefallen.

In Johannes 19,38 finden wir den inhaltsschweren Vers: „Darnach aber bat Joseph aus Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, jedoch aus Furcht vor den Juden ein heimlicher, den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe; und Pilatus erlaubte es. Er ging nun hin und nahm seinen Leib ab.“ (ZB 1955)

Joseph gehörte der damaligen jüdischen Elite an: Er war Mitglied des Sanhedrin, wohlhabend, einfluss-reich und angesehen. Offenbar war auch er zum erweiterten Kreis der Nachfolger Jesu gestoßen – aber als ein ‚heimlicher Jünger‘. Vermutlich hatte seine exponierte soziale Stellung ihn dazu bewogen, sich aus Menschenfurcht mit seinem Zeugnis im Hintergrund zu halten.

Das aber änderte der Tod Jesu Christi am Kreuz: Jetzt trat Joseph aus dem Schatten, nun unternahm er mutig den riskanten Gang zu Pilatus und bestattete anschließend den Leichnam Christi unweit von Golgatha in seiner neuen Privatgruft.

Wie fällt unsere Standortbestimmung aus? Hat das Geschehen am Kreuz uns ebenfalls für immer verändert? Sind wir frei von Menschenfurcht und leben ehrfürchtig zuallererst zu Gottes Wohlgefallen und Verherrlichung? Haben wir gelernt, dann mutig für Gottes Sache aus dem Schatten zu treten, wenn der Heilige Geist uns dazu leitet?

Lasst uns den Hinweis des Herrn Jesus im Blick behalten: „Wer immer nun sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater in den Himmeln.“ (Mt 10,32 ZB 1955)

(Copyright © 2021 Dr Günter Krallmann)