Und wir?

Lukas berichtet uns, wie der Herr Jesus in Galiläa von einer Frau gesalbt wurde (siehe Kap. 7,36-50). Dies geschah im Hause eines Pharisäers durch „eine Sünderin“ (V. 37), die Jesus die Füße mit ihren Tränen benetzte, mit ihren Haaren trocknete, küsste und salbte. Alles das war, wie Jesus anschließend dem Hausherrn erklärte, ihrer großen Liebe zu Ihm zuzuschreiben (V. 47).

Mehr als ein Jahr später ereignete sich Ähnliches in Bethanien unweit von Jerusalem (siehe Mk 14,3-9). Diesmal war es im Hause von Simon dem Aussätzigen, und die Handlung ging aus von Maria – der Schwester von Martha und Lazarus – die dem Freundeskreis Jesu zugerechnet werden kann. Sie salbte Ihn, indem sie überaus kostbare Nardensalbe über Sein Haupt goss. Der Herr brachte Seine große Wertschätzung für dieses Zeichen ihrer Verehrung u.a. mit den Worten zum Ausdruck: „Sie hat getan was sie konnte“ (V. 8 NKJV).

Beide Ereignisse stellen an uns gleich mehrere Fragen: Können unsere Mitmenschen unsere Dankbarkeit für Jesu Person, Leben und Wirken klar erkennen? Lassen wir uns aus Menschenfurcht davon abschrecken, uns öffentlich zu Ihm zu bekennen? Ist der Herr Jesus auch für uns die erste Adresse unserer Zuneigung? Wie viel lassen wir es uns kosten bzw. sind wir bereit zu opfern, um unsere Wertschätzung für Ihn zu zeigen?

Unabhängig davon stellt sich die grundsätzliche Frage, mit welchem Grad an Ernsthaftigkeit und Hingabe wir unser Christsein praktizieren. Sind wir oberflächlich, nur zum Teil, mit Kompromissen, halbherzig – oder aber 100% unterwegs, Gott zu fürchten, lieben, gehorchen, dienen, danken und zu verherrlichen?

Maria tat was sie konnte – und wir?

(Copyright© 2022 Dr. Günter Krallmann)