Not lehrt beten?

 

 

 

Das kennen wir sicher alle: Der Autoschlüssel ist unauffindbar, jetzt, wo man zu einem dringenden Termin muss; man steckt in einer misslichen Lage und das Handy ist leer; ein lieber Mensch ist ernstlich erkrankt…  Notsituationen gibt es im Leben häufig, und unsere Hilflosigkeit schickt immer mal wieder Stoßgebete zum Himmel.

Schließlich lernten wir ja im Kindergottesdienst schon die Telefonnummer, unter der wir Gott erreichen: 5015, und sicherlich hat die Volksmundaussage, dass Not beten lehrt, ihre Grundlage in solchen Zusagen Gottes. Und gewiss: Gott steht zu Seinem Wort in Psalm 50,15 ebenso wie zu allen Seinen weiteren Verheißungen.

Doch lehrt es uns wirklich beten, wenn wir hin und wieder Notrufe absetzen? Gebet ist so viel mehr als ein kurzes SOS, und das Gespräch mit Gott hat viele Facetten.

Persönliche Erfahrungen der letzten Monate haben mich wieder neu aufmerksam werden lassen, wie viele dieser Zusagen von Gottes Rettung verknüpft sind mit dem Thema Dankbarkeit und Lobpreis.

„… rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Schon der Psalmist beschreibt die angemessene Reaktion unsererseits auf das Eingreifen des Herrn, und dies zieht sich durch die gesamte Bibel. Stellvertretend dafür noch ein Zitat aus dem Neuen Testament: „Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn.“ (Phil 4,6 NGÜ). Erinnern wir uns, wie erstaunt Jesus war, als nach der Heilung der 10 Aussätzigen (Lk 17,11-19) nur einer zurückkehrte, um sich zu bedanken.

Im Nachdenken über unseren bisherigen Weg mit Gott und Seine gnädige Hilfe entdecken wir viele Gründe, Ihm auch in schwierigen Zeiten zu danken. Danken und Loben setzen die sieghafte Kraft Gottes frei!

Könnte das Sprichwort von daher nicht auch lauten:

Not lehrt danken!

(© Ulrike Krallmann, 2022)