Neu = Besser?

Unsere Gemeinde ist umgezogen. Nach Wochen mit intensiven Renovierungen und Bauarbeiten zur Umnutzung der Räumlichkeiten haben wir kürzlich dort den ersten Gottesdienst gefeiert. Die Verbesserungen waren offensichtlich: mehr Platz, bessere Akustik, genügend Räume für Kinderarbeit. Natürlich war auch dann das Predigtthema: Gott schenkt Neues.

Welche Erwartungen haben wir, wenn Gott uns in Jesaja 43,18.19 zusagt: „Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene achtet nicht! Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sprosst es auf. Erkennt ihr es nicht? Ja, ich lege durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde.“? Gerade der letzte Satz ruft Hoffnung hervor, alles werde sich zum Besseren wenden.

Was aber, wenn das aus Gottes Sicht Beste uns nicht so zusagt?

Haben wir nicht alle Vorstellungen davon, was für uns besser wäre? Und mit diesen Wünschen gehen wir ins Gebet, vertrauen auf Gottes Zusagen etwa für einen sicheren Arbeitsplatz, den Lebenspartner, Gesundheit – die Liste ist vermutlich vielfältig und lang. Natürlich dürfen und sollen wir mit unseren Anliegen vor Gott kommen. Kommen wir jedoch mit der Bereitschaft, Gottes Antworten bedingungslos zu akzeptieren, wenn sie zunächst einmal so gar nicht unsere Hoffnungen bedienen?

Wie gehen wir mit enttäuschten Erwartungen um? Gerät unsere Überzeugung, dass Gott gut ist und keine Fehler macht, ins Schwanken? Der Apostel Paulus ist uns da ein nachahmenswertes Beispiel: Trotz Verfolgungen, Verleumdung und Gefangenschaft war er absolut gewiss: „… dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen …“ (Röm 8,28).

Möge Gott uns helfen, diese Wahrheit auch in unserem Leben als unerschütterliche Grundlage zu verankern.

(© Ulrike Krallmann, 2025)