Gott loben, das ist unser Amt

David Denicke dichtete dieses Lied auf Grundlage des 100. Psalms – und das gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs, einer Zeit von Verwüstung, Hungersnot und großem Elend in Europa. In Süddeutschland etwa überlebte nur etwa ein Drittel der Bevölkerung.
Gott loben in solch schrecklichen Lebensumständen? Diese Frage ist auch heute aktuell, schaut man sich nur in der Welt um: Kriege, Wirtschaftskonflikte, Naturkatastrophen – angesichts der gegenwärtigen Ereignisse wird man rat- und sprachlos.
Und doch – es ist unser Amt, unsere Aufgabe, Gott zu loben. «Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes» (Ps 50,23). Loben und Danken öffnen die Tür, bahnen den Weg zu Gottes Eingreifen. Ein deutliches Beispiel findet sich in 2. Chronik 20,19-22: Israel wird von einer großen Armee der Ammoniter und Moabiter angriffen. Auf Gottes Anweisung begegnen sie dem Heer mit Lobgesang: «Und zu der Zeit, als sie mit dem Jubel und dem Lobgesang begannen, legte der HERR Hinterhalte gegen die Ammoniter, Moab und die vom Gebirge Seir, die gegen Juda heranzogen, und sie wurden geschlagen» (V.22).
Zu loben und Gott zu danken ist besonders in persönlichen Krisenzeiten nicht so einfach. Ich glaube, es muss in guten Zeiten zur Gewohnheit werden, damit es mir auch in schweren Zeiten leicht fällt. Das wünsche ich uns allen: ungeachtet äußerer Umstände unser Amt des Lobens ausüben zu können. Unsere Aufgabe ist es, durch unser Lob Gottes Handeln freizusetzen, in unserem persönlichen Leben und Umfeld und in der Welt.
(© Ulrike Krallmann, 2025)